Linde Material Handling produziert ab sofort für die Versorgung ihrer Brennstoffzellenstapler im Werk in Aschaffenburg umweltfreundlichen Wasserstoff. Damit ist dies das erste Projekt in Deutschland und Europa in dieser Sparte. Im Mai wurde die Anlage eingeweiht und versorgt 21 Stapler des Werks mit emissionsfreiem Treibstoff. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr förderte die Anlage, deren Zielsetzung es ist, Erfahrungen mit Wasserstoff zu sammeln und Expertise aufzubauen, um den Kunden von Linde Material Handling beim Umstieg auf die schadstoffarme Technologie zu helfen und sie begleiten zu können.
Da das Thema der Energieversorgung in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielt, müssen Alternativen gefunden werden, die sich auch mit Nachhaltigkeit verbinden lassen. Daher ist Wasserstoff in den Augen des Unternehmens ein wichtiger Baustein für einen gesicherten Energiemix. Dabei spielt der Brennstoff auch in der Intralogistik in der kommenden Zeit eine wichtige Rolle. Neben dem Vorteil der Klimaneutralität sorgt die kurze Betankungszeit für eine hohe Einsatzleistung der Flotten im Mehrschichtbetrieb. Zudem ist es möglich, die Wasserstoffzellen als Energiespeicher für Photovoltaik- oder Windkraftanlagen zu nutzen. Da die Entwicklungen in den neuen Technologien noch unsicher sind, legt Linde Material Handling großen Wert auf eine flexible Strategie.
Wasserstoff-Produktionsanlage auf 280 qm
An der Planung und Errichtung der Wasserstoffanlage in Aschaffenburg waren insgesamt 50 Subunternehmen beteiligt, und das Projekt hat rund 2,8 Millionen Euro gekostet. Beteiligte Firmen waren zum Beispiel die NOW GmbH oder auch Covalion. In elf Monaten entstand die Anlage im Montagewerk von Linde in Aschaffenburg. Mit der Errichtung dieser Struktur baut Linde sein technisches Knowhow weiter aus und bietet seinen Kunden die Erfahrungen, die sie bei der Realisierung dieses Projekt gesammelt hat. Dieses Projekt gilt als wegweisend in der Intralogistik und der Brennstoffzellentechnologie, da es die Möglichkeiten der Wandlung von Unternehmen hin zur Klimaneutralität darstellt. Die Planung und der Bau der Anlage nahm insgesamt drei Jahre in Anspruch, wie Michael Kraus, Projektleiter von einem Covalion-Subunternehmen, angab.
Die Wasserstoffanlage verfügt über mehrere Module, deren Herzstück ein PEM-Elektrolyseur ist. Darin wird entmineralisiertes Trinkwasser mit Hilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der dabei gewonnene Wasserstoff wird in einem Hochdruckspeicher gelagert und über ein Ventilsystem in eine Zapfsäule geleitet. Der Speicher beinhaltet bis zu 120 kg Wasserstoff mit einem Druck von bis zu 450 bar, um auch im Mehrschichtbetrieb performant zu bleiben.
In dieser Infografik sehen Sie, wie die Versorgung der Stapler
durch Wasserstoff funktioniert.
(Bildnachweis: Linde MH Press Release)
Versorgung von Elektrostaplern mit Wasserstoff
Die Anlage bedient derzeit 21 elektrische Gegengewichtsstapler. Die Werksflotte in Aschaffenburg setzt sich aus zwölf Linde E50-Staplern und neun Linde E35 zusammen. Die Elektrostapler ersetzen bis dato eingesetzte Dieselfahrzeuge, und sie stemmen die intralogistischen Vorgänge wie das Beladen von LKWs oder die Versorgung der Produktionslinien. Die elektrische Energie für den Betrieb der Stapler wird durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff aus der Umgebung in der Brennstoffzelle erzeugt. Dabei stoßen die Wasserstoffstapler neben Wärme und Wasser keinerlei Emissionen aus.
Neben den Staplern von Linde kommen andere wichtige Technologien in diesem Zusammenhang zum Einsatz. Die Flottenmanagementlösung Linde:connect stellt eine zuverlässige Zugangskontrolle zum Tankbereich dar. Auf diese Weise können nur unterwiesene und geschulte Mitarbeiter die Wasserstofftankstelle benutzen. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird in diesem Bereich durch den Safety Guard reduziert, was die Sicherheit an der Tankstelle erhöht. Auch der Linde Energy Manager dient hier zur Optimierung der Energiewirtschaft im Werk. Er ermöglicht die intelligente Planung und Steuerung des Energiebedarfs am gesamten Standort. Dadurch werden Stomlastspitzen vermieden und die Kosten optimiert.
Linde MH als Pionier der Wasserstofftechnologie
Linde Material Handling gilt schon seit dem Jahr 2000 als Vorreiter in der Verwendung von Wasserstofftechnologie, da in diesem Jahr der erste einsatzfähige Staplerprototyp entstand. Seit 2010 haben Kunden von Linde die Möglichkeit, durch die in Serie produzierten Wasserstoffstapler den ökologischen Fußabdruck ihrer Unternehmen zu reduzieren, da 80 % der Modelle auf Wasserstoffantrieb umgestellt werden können. Durch die Expertise von Linde ist es in vielen Studien und Projekten belegt, dass Wasserstoff auch jetzt schon marktfähig und wirtschaftlich ist. Das trifft vor allem auf Unternehmen zu, in denen bereits Strukturen vorhanden sind oder Wasserstoff als Abfallprodukt anfällt. Ein weiteres gutes Argument für die Verwendung von H²-Staplern ist das Fehlen von Ladeinfrastruktur für Elektrostapler oder auch langfristige Einsätze im Mehrschichtbetrieb mit hohen jährlichen Betriebsstunden.
Durch die Wasserstoffversorgung der Stapler in Aschaffenburg setzt
Linde einen weiteren Meilenstein als Pionier der Wasserstofftechnik.
(Bildnachweis: Linde MH Press Release)
Der Mutterkonzern von Linde MH, die KION Group, treibt die Entwicklung der Wasserstofftechnologie voran. Dabei setzt der Konzern vor allem auf die Entwicklung eigener Brennstoffzellen. Im April stellte Linde MH auf der LogiMAT das erste eigene 24-V-System vor und ist bereits dabei, ein 48-V-System zu entwickeln. Dafür ist bereits der Förderbescheid genehmigt und verspricht eine hohe Anpassungsfähigkeit in der Versorgung von Flurförderzeugen.
Die Linde Material Handling GmbH, ein Unternehmen der KION Group, ist ein weltweit führender Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten sowie Anbieter von Dienstleistungen und Lösungen für die Intralogistik. Mit einem Vertriebs- und Servicenetzwerk in mehr als 100 Ländern ist das Unternehmen in allen wichtigen Regionen der Welt vertreten.
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